Montag, 13.02.06 | Autor: Heidi Graf | ||
Wie jeden Morgen wurde ein Teil der Lehrlinge vom lässig tschäppernden und kommerzielle Musik wiedergebenden Radio geweckt. Zum Glück müssen dieses Schicksal nicht alle teilen, da die Musik nicht in alle Räume vordringt. Einige dürfen durch das entspannende Gepiepse des eigenen Weckers aufwachen. Beim Morgenessen im Aufenthaltsraum erwartete uns wie immer die erfrischende Kälte, die unseren Körper so stark mit Zittern beschäftigte, dass wir vor dem Einschlafen bewahrt wurden. Nicht nur die verschiedenen Müesli kommen bei allen gut an, auch der Kaffe erfreut die Gemüter. Während die einen nach dem Essen ins Zimmer trotteten, um noch ein wenig Musik zu hören, ackerten sich die anderen in der Küche ab beim Tische putzen, Geschirr spülen und Essen verräumen. |
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Dem anschliessenden Vortrag von Werner Fritschi über nachhaltiges Denken und Handeln wurde trotz früher Morgenstunde erstaunlich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Danach gingen viele Grüppchen Snowboarden, Skifahren oder Wandern. Die Pistenverhältnisse waren super, das Wetter unerhört und daraus resultierte ein sehr hoher Funfaktor. Obwohl die gelungenen Sprünge eines gewissen Skifahrers, dessen Jacke sich nicht verschlissen lässt, mehrere Snowboarder deprimierten, war es ein toller Skitag. Fast wurde darum die abendliche Theoriestunde verpasst. Andere blieben den ganzen Tag zu Hause, bereiteten sich mental auf den Abend vor, um das gewaltige Nachtleben in Adelboden auch in vollen Zügen geniessen zu können, und erfüllten den Sinn eines Aufenthaltes in einem Skigebiet, indem sie sich immer mal wieder die Mühe gaben, einen Blick durch die von Vorhängen halb verdeckten Fenster zu werfen, und die Natur zu betrachten. So wurde es auch unserem Koch nie langweilig, da er sogar am Mittag seiner Arbeit nachgehen durfte. Die Theoriestunden waren wie immer sehr interessant und lehrreich. Am Abend wurde unser Dreamteam dem Ruf als Spitzenköche berecht, und sie zauberten ein so köstliches Mah Mee her, dass sogar ein zweiter Topf aufgetischt werden musste. Um das Ganze noch zu toppen, gab es als Dessert caramelisierte Apfelschnitze. Eine Stunde später wurde Herrn Fritschi wieder das Wort übergeben. Am Morgen hatte er uns aufgetragen, geistig etwas vom Tag mitzunehmen. Da dies nicht alle richtig verstanden hatten, tauchten einige Tannenästchen und Steine auf. Herrn Fritschi forderte uns dazu auf, kreativ zu werden und das emotionsgeladene Bild mittels Fingerfarben, Farbstiften und Filzern auf Papier zu bringen. Erstaunlicherweise entstanden verschiedenste kleine Kunstwerke, die später vom Künstler erklärt wurden. Von Spiralen über Vögel bis zu Brillen wurde alles verbildlicht. Bedauerlicherweise wurden nicht alle Künstler richtig verstanden. Ein Leiter befreite uns netterweise von den nicht vorhandenen Lösungsmitteldämpfen und erfrischte uns mit einer kühlen Brise, indem er während der Pause alle Fenster weit aufriss. Da der Raum bald die Aussentemperatur erreicht hatte, nahmen ihm einige Lehrlinge höflicherweise die Arbeit ab, die Fenster wieder zu verschliessen. Nach der Pause wurden wir von Herrn Fritschi dazu aufgerufen, einige Probleme, die auf unsere Generation zukommen werden, aufzuzählen. So sprachen wir bald über Wasser und Ölknappheit, Klimaerwärmung und Zweiklassengesellschaften. Als der Vortrag vorbei war, widmeten sich einige dem erwähnten Nachtleben, während anderen im Aufenthaltsraum Kartenspiele machten. Das Einschlafen gehörte schon nicht mehr in den Montagsbericht. |